Tätigkeitsbericht für die Jahre 1999-2000

Share:

Tätigkeitsbericht der Geschäftsführung für die Jahre 1999 und 2000

1 Allgemeine Entwicklung der Gesellschaft

Unsere Gesellschaft versteht sich als wissenschaftliche Gesellschaft,

  • die nicht nur wissenschaftliche Studien über das gegenwärtige Asien fördern, sondern auch eine breitere Öffentlichkeit über Asien informieren will;
  • die nicht nur Asienwissenschaftler in ihrer Arbeit unterstützen und wissenschaftliche Kontakte über Fächergrenzen hinweg ermöglichen, sondern auch helfen will, Arbeitsbeziehungen in die Bereiche der Politik, Wirtschaft und Kultur hinein herzustellen.

Die Entwicklung und das Wirken unserer Gesellschaft ist damit sowohl von den Entwicklungen in Asien selbst und ihrer Rezeption in der deutschen Öffentlichkeit als auch von den Entwicklungen im Bereich der Asienwissenschaften und der Wissenschaften im Allgemeinen beeinflusst. Das Interesse an Asien hat in der deutschen Öffentlichkeit auch nach der „Asienkrise“ nicht abgenommen, wie u.a. Anfragen vor allem seitens der Medien an die Geschäftsstelle nach wissenschaftlich abgesicherten Informationen sowie zwei Tagungen im Oktober 2000 und im Februar 2001 belegen, zu denen auch die DGA eingeladen hat. In deutlichem Widerspruch dazu steht die weiter bestehende institutionelle Bedrohung asienwissenschaftlicher Forschung und Lehre im Zuge von Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen an den Hochschulen. Obwohl im Zuge des cultural turn in den Geistes- und Sozialwissenschaften gerade Regionalwissen an Bedeutung gewonnen hat, teilen die asienbezogenen Fächer das Nischendasein aller „kleinen Fächern“ und haben beträchtliche Mühe, ihre Existenz zu legitimieren. Der seit längerem andauernde Prozess der Selbstreflexion und Standortbestimmung wurde auch in den vergangenen zwei Jahren von der DGA aktiv unterstützt:

  • Während des letzten Mitgliedertreffens haben wir eine Podiumsdiskussion mit Vertretern anderer wissenschaftlicher Asiengesellschaften zum Thema „Die Modernisierung der Asienwissenschaften und die Rolle der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde“ durchgeführt, auf der verschiedene Themenbereiche angesprochen wurden, in denen die Arbeit der DGA von Bedeutung sei: Die Verbindung klassischer und gegenwartsbezogener Themen; die Verankerung gegenwartsbezogener Forschung im universitären Fächerkanon; die Sensibilisierung der Asienforschung für sozialwissenschaftliche methodische Ansätze; die Öffnung der Forschung für politische, ökonomische, gesellschaftliche und ökologische Problemfelder; die Vernetzung mit Partnerinstitutionen in Asien, Europa und den USA; die Nachwuchsförderung; die Öffentlichkeitsarbeit.
  • Mitglieder des Vorstands der DGA und der Geschäftsführer übernahmen die Durchführung von Studien, die das Institut für Asienkunde beim BMBF beantragt hatte und die von diesem finanziert wurden. Christian Wagner erstellte eine Bestandsaufnahme der „Bedeutung Südasiens in der Forschungs- und Universitätslandschaft der Bundesrepublik Deutschland“ und verglich dies mit der Situation in den USA und einigen europäischen Ländern. Günter Schucher befasste sich mit der „Vernetzung von Bibliotheksund Archivressourcen im Bereich der Ostasienwissenschaften“ und prüfte die Möglichkeiten einer „virtuellen zentralen Ostasienbibliothek“; außerdem befragte er die deutschen Sinologieprofessoren nach ihren Vorstellungen zur „Verbesserung der Forschungsmöglichkeiten in China, z.B. durch die Schaffung einer zeitlich befristeten Außenstelle“. Auch er bezog die Erfahrungen anderer Länder in Europa, den USA und Asien in die Untersuchungen ein. In allen drei Fällen wurden die Ergebnisse der Studien mit den betroffenen Wissenschaftlern auf Workshops diskutiert und als Empfehlungen an das BMBF formuliert. Im Falle der Bibliotheksvernetzung wurde vom Ministerium sogar ein weiterer Workshop Anfang Mai 2001 finanziert, auf dem Bibliothekare mit Vertretern der deutschen Bibliotheksverbünde, der DFG und Wissenschaftlern über die Schaffung eines einheitlichen Katalogs für chinesische, japanische und koreanische Literatur und dessen Integration in die Verbundskataloge diskutieren werden. Die drei Studien sind Anfang 2001 beim Institut für Asienkunde veröffentlicht worden.

Zusätzlich zu den drei genannten Studien übernahm Anja Osiander die Aufgabe, „Fachtagungen zur wissenschaftstheoretischen Reflexion und Entwicklung einer integrativen Hermeneutik in den Ostasienwissenschaften“ zu organisieren. Dieses Vorhaben, das nach wie vor von großer Bedeutung für die Asienwissenschaften wäre, wurde allerdings zurückgezogen, als auf Seiten eher traditionell ausgerichteter Asienwissenschaftler und bei Lehrstuhlinhabern Irritationen über die möglichen Auswirkungen deutlich wurden. Denn auf keinen Fall sollten mit dem Projekt Trennlinien zwischen klassischer und gegenwartsbezogener Forschung oder zwischen Lehrstuhlinhabern und Vertretern des Mittelbaus verstärkt, sondern diese eher aufgehoben werden. Die von Frau Osiander im Vorfelde eingeholten Informationen über die institutionellen Formen der Ostasienforschung in den USA und in Europa wurden von ihr beim Institut für Asienkunde unter dem Titel „Settings for East Asian Studies in Europe and the USA – An Explorative Survey“ veröffentlicht. Die zusammenfassenden Abschnitte wurden darüber hinaus beim IIAS in Leiden ins Internet eingestellt. Herr Prof. Houben (Mitglied des Südostasien-Beirates der DGA) hat darüber hinaus vorgeschlagen, dass in Ergänzung der vorliegenden Studien eine Bestandsaufnahme der Südostasienstudien vorgenommen werden sollte, um die entsprechende Arbeit von Prof. Dahm aus dem Jahre 1975 zu aktualisieren. Dieser Vorschlag wurde auch vom Institut für Asienkunde begrüßt, Details werden zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden.

  • Die Deutsche Vereinigung für Chinastudien (DVCS) hat Ende 2000 auf ihrer Jahrestagung über die Empfehlung zur Errichtung eines deutschen Forschungsinstituts in China diskutiert und einen entsprechenden Antrag an das BMBF verabschiedet. Auch die Zusammenkunft der Lehrstuhlvertreter der Sinologie („Sinologentag“) hat sich positiv zur Empfehlung geäußert. Der Vorstand der DGA hat auf seiner Sitzung im Februar beschlossen, der Mitgliederversammlung der DGA einen entsprechenden Beschlussvorschlag für ein Institut in China zur Abstimmung vorzulegen. Anschließend könnten dann von Vertretern der drei Repräsentativorgane Gespräche über das weitere Vorgehen geführt werden. Ebenfalls soll der Mitgliederversammlung ein Vorschlag zur Förderung der Südasienwissenschaften zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
  • Auch zur Mitgliederversammlung 2001 werden Vertreter anderer asienbezogener Fachgesellschaften eingeladen, um Fragen von gemeinsamen Interesse zu besprechen.

Weitere Beispiele der Arbeit der DGA sollen im Folgenden aufgeführt werden. Bereits die hier genannten zeigen, dass die DGA in den letzten zwei Jahren erfolgreich bestrebt war, die Interessen der Asienwissenschaftler so zu vertreten, wie es u.a. auf der Podiumsdiskussion 1999 formuliert worden war. Sie kann dies, weil sie

  • Wissenschaftler aller Fachgebiete vereinigt,
  • nicht in Konkurrenz zu anderen Gesellschaften steht, auch nicht zu denen der „traditionellen“ Asienwissenschaftler und
  • mit der Zeitschrift ASIEN über ein Medium verfügt, das über alle Fachgrenzen hinweg große Verbreitung gefunden hat.

Vor diesem Hintergrund sollen nun die Entwicklung der Gesellschaft aufgezeigt und über die Arbeit der DGA berichtet werden. Da ein entscheidendes Instrument des Wirkens der DGA die Herausgabe der Zeitschrift ASIEN ist, soll dabei – wie vor zwei Jahren – der „Bericht der Redaktion ASIEN“ in die Betrachtung einbezogen werden.

2 Mitgliederentwicklung

Ein wesentlicher Faktor bei der Erfüllung der Aufgaben einer Fachgesellschaft ist zunächst die Entwicklung der Gesellschaft selbst. Die Zahl der Mitglieder ist von 1993 an erstmals seit Ende der 80er Jahre wieder gestiegen, und zwar von 463 auf 579 im Jahre 1996. Dann blieb die Zahl drei Jahre lang bis 1998 stabil, was durchaus als Erfolg zu werten war. Und seit 1999 steigt die Zahl der Mitglieder wieder an. Dieser Anstieg der Mitgliederzahlen hat ein bestimmtes Muster:

  • Die Zahl der korporativen Mitglieder ist nahezu gleich geblieben. Hierbei handelt es sich häufig um Universitätsinstitute und Bibliotheken, was wohl darauf hindeutet, dass vor allem die Zeitschrift ASIEN für diese von Interesse geblieben und nicht Mittelkürzungen zum Opfer gefallen ist. Gekündigt haben leider Mitglieder im Unternehmensbereich, darunter drei, die mehr als DM 150, 00 an Beitrag bezahlt haben: die DG Bank mit DM 1200, 00; die Bayrische Vereinsbank mit DM 1000, 00 und die MPI AG mit DM 500, 00. Bereits vor der letzten Mitgliederversammlung waren andere freiwillig mehr zahlende Firmen (z.B. die Deutsche Aerospace) ausgetreten.
  • Die Zahl der vollzahlenden Mitglieder ist in den letzten zwei Jahren nur leicht gestiegen. Hierbei handelt es sich vor allem um Wissenschaftler an den Universitäten. Hier müsste in Zukunft die Werbung verstärkt werden, da jetzt mehr und mehr Mitglieder „der ersten Stunde“ die DGA aus Altersgründen verlassen.
  • Der wesentliche Faktor des Anstiegs ist die zunehmende Zahl studentischer Mitglieder: Sie verdoppelte sich im Zeitraum von 1993-1996 und stieg seitdem noch einmal knapp ein Drittel. Dabei kommen viele der Studenten aus nicht-asienkundlichen Fächern.

Unter den studentischen Mitgliedern ist die Fluktuation besonders hoch. So gab es z.B. im Jahr 2000 22 Aus- und 50 Neueintritte. Sehr positiv ausgewirkt hat sich dabei die Homepage der DGA, die nach der letzten Mitgliederversammlung von Christian Weinert (inzwischen Fa. Eyelabel) und Michael Schmiedel erneuert wurde. Während früher Neueintritten vielfach ein Briefwechsel, Telefonanrufe und das Zusenden von Ansichtsexemplaren von ASIEN vorausging, erfolgen inzwischen ca. 80% der Neueintritte über die Homepage ohne vorherige Kontaktaufnahme zur Geschäftsstelle. Neben der Homepage wurde seitens der Geschäftsstelle durch die Versendung von Faltblättern an die Universitätsinstitute, Auslage von Faltblättern und ASIEN-Heften auf Tagungen und Seminaren, durch Anzeigen in den Zeitschriften des Instituts für Asienkunde sowie in China Perspectives (Hongkong) geworben.   DGA_MV_2000_Taetigkeitsbericht_1999-2000_Mitgliederentwicklung Zur finanziellen Stärke der DGA tragen neben den Mitgliedseinnahmen auch die Abonnements der Zeitschrift ASIEN bei. Die Zeitschrift wird weiterhin in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt und an die Mitglieder sowie an 244 Abonnenten versandt. Über 60 Personen und Institutionen erhalten ASIEN kostenlos. Während die Zahl der Abonnements mehrere Jahren lang stabil geblieben und in den Jahren 1997 und 1998 sogar leicht gestiegen war, hat sie seitdem um 31 Bezieher abgenommen. Dabei stehen 29 neuen Abonnements 60 Kündigungen gegenüber. Fast zwei Drittel der Kündigungen (35) sind dabei auf Kürzungen seitens InterNationes zurückzuführen. Bei den „traditionellen“ Abonnenten, den Universitäts- und Staatsbibliotheken, scheint ASIEN als Fachorgan weiter anerkannt zu sein.

3 Aufgabenbereiche der DGA

Zu den Aufgaben einer wissenschaftlichen Gesellschaft gehört es,

  • zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beizutragen,
  • zur Intensivierung des fachwissenschaftlichen Diskurses beizutragen und ihre Mitglieder durch Aufbereitung entsprechender Informationen an der fachlichen Entwicklung im eigenen und in benachbarten Fächern teilhaben zu lassen (durch Tagungen, Literaturanalysen und Konferenzberichte),
  • neuere Forschungsthemen, -projekte und -ergebnisse zur Diskussion zu stellen,
  • ein Forum für den Informationsaustausch zu bieten,
  • die nationale und internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit durch Sammlung und Verbreitung entsprechender Informationen (z.B. Fördermöglichkeiten) verbessern zu helfen,
  • die Kontakte zu anderen Wissenschaftlervereinigungen zu intensivieren und die Vertretung nach außen zu verbessern (z.B. durch die Abstimmung und Zusammenarbeit mit Wissenschaftsorganisationen).

3.1 Nachwuchsförderung

Für die Mitgliedschaft in der DGA ist kein akademischer Abschluss erforderlich, wie in manchen anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Dies kann an sich schon als Fördermaßnahme begriffen werden, ermöglicht es doch dem Nachwuchs, sich in die „Gemeinschaft der Wissenschaftler“ einzubringen. Dass dies für viele Studenten attraktiv ist, zeigen die oben genannten Neueintritte. Darüber hinaus bemühen wir uns, in ASIEN und auf unserer Homepage Informationen bereit zu stellen, die auch für den Nachwuchs von Interesse sind. Z.B.

  • informieren wir regelmäßig über die Lehrveranstaltungen und Studiengänge. Auf der Homepage haben wir außerdem unter dem Punkt „Asienwissenschaften“ Links zu den Webseiten der asienkundlichen Seminare sowie zu Instituten und anderen forschungsrelevanten Einrichtungen aufgelistet.
  • Eine Liste von Stipendien- und Praktikumsmöglichkeiten für China ist auf unserer Homepage zu finden, ein Link zu entsprechenden Informationen für Japan wird dort genannt.
  • Die Beiträge aus ASIEN, die sich mit Hinweisen auf die Nutzung des Internets beschäftigen, wurden auch auf unserer Homepage als „ASIEN-Texte“ eingestellt. Bisher waren dies vor allem Texte zu Südostasien, die dankenswerterweise von Dr. Wischermann und Dr. Sander organisiert wurden. In Zukunft werden dies auch andere Texte sein, wie z.B. der von Prof. Antoni zu „Internet und Religion in Japan“.
  • Es sollte auch erwähnt werden, dass wir mit ASIEN dem Nachwuchs ein Publikationsforum zur Verfügung stellen. Dabei werden auch die von Absolventen eingereichten Beiträge an die wissenschaftlichen Beiräte zur Begutachtung gegeben, um ein gewisses Mindestniveau zu gewährleisten.
  • Eine Liste von referierten Zeitschriften (mit deren Schwerpunkten und Veröffentlichungsbedingungen), die vom Bibliothekar des Instituts für Asienkunde, Uwe Kotzel, erstellt wurde, wurde auf der Homepage der DGA eingestellt.

Seit zwei Jahren beteiligt sich die DGA auch an den Tagungen für Nachwuchswissenschaftler, die maßgeblich von Frau Dr. Gudrun Wacker (jetzt SWP Berlin) und Christoph Müller-Hofstede (Ost-West-Kolleg, Brühl) organisiert werden. Die wissenschaftlichen Beiräte wurden dabei in den letzten zwei Jahren in die Werbung für die außerordentlich erfolgreichen Veranstaltungen einbezogen.

3.2 Förderung des fachwissenschaftlichen Diskurses

Genuine Aufgabe einer Fachgesellschaft ist, die Mitglieder an der fachlichen Entwicklung im eigenen und in benachbarten Fächern teilhaben zu lassen. Darum hat sich die Geschäftsstelle auf verschiedenen Wegen bemüht: An erster Stelle ist hier natürlich wieder die Zeitschrift ASIEN zu nennen. Ein Blick auf die Autorenliste eines jeden Heftes zeigt den großen Kreis der einbezogenen Wissenschaftler. In erster Linie ging es der Redaktion darum, diesen Kreis zu erweitern und die Qualität der Zeitschrift zu steigern. Auf Anregung der wissenschaftlichen Beiräte für Japan/Korea und China wurde durch eine neue Gestaltung des Impressums versucht, deutlicher herauszustellen, dass es sich bei ASIEN um eine referierte wissenschaftliche Zeitschrift handelt.

  • Um die Gutachterprozesse zu vereinheitlichen und zu vereinfachen und damit zugleich auch zu verbessern, wurde ein neues Anschreiben an die Gutachter entwickelt, dass deutlicher auf inhaltliche Fragen abhebt.
  • Das Bemühen wurde fortgesetzt, durch die thematische Gruppierung von Beiträgen den besonderen Charakter der „Asien“-Zeitschrift stärker zur Geltung kommen zu lassen. Hier ist besonders auf die Hefte Juli 1999 (ASEAN-EU Relations on the Eve of the New Millennium, Guest-editor: Dr. Jörn Dosch), Juli 2000 (Asienstudien und Wirtschaftswissenschaften, Guest-editor: Prof. Werner Pascha), Oktober 2000 (Sicherheitsfragen in Asien) und Januar 2001 (Umweltprobleme in Asien) hinzuweisen.
  • Das Juliheft 2001 wird sich mit der Frage nach der Staatskapazität in der VR China befassen und für den Juli 2002 ist ein Heft geplant, das vom Institut für Ostasienwissenschaften in Duisburg gestaltet wird.
  • Zwei Beiträge befassten sich mit der Asienforschung aus geographischer Sicht (Prof. Frauke Kraas und Prof. Ulrich Scholz zur Region Südostasien sowie Prof. Winfried Flüchter zu Japan).
  • Mit dem Heft, für das Prof. Pascha um Beiträge geworben hatte, wurde außerdem versucht, die Diskussion von Regional- und Fachwissenschaftlern um den Aspekt zu bereichern, was die Wissenschaftler aus den methodischen Disziplinen (in diesem Fall die Wirtschaftswissenschaften) von dem Dialog mit den Asienwissenschaftlern erwarten.
  • Zu nennen sind weiter vor allem Konferenzberichte, Buchrezensionen und Projektberichte – Informationen, die von der Redaktion aktiv gesammelt werden und bewusst einen breiten Raum in der Zeitschrift einnehmen. Erwähnt sei, dass der Redaktion inzwischen so viele Konferenzberichte und Rezensionen zugeschickt werden, dass allein die Rezensionen ein ganzes Heft füllen würden.
  • Auch die schon erwähnten Beiträge zur Bedeutung des Internets für die Asienwissenschaften sind als Hilfestellung für Asienwissenschaftler gedacht.

Neben der Zeitschrift ASIEN spielen für den fachwissenschaftlichen Diskurs Tagungen eine wichtige Rolle.

  • Zu nennen sind hier natürlich zuerst unsere eigenen Tagungen, die wir alle zwei Jahre im Zusammenhang mit der Mitgliederversammlung durchführen. Dabei bemühen wir uns stets, Themen zu finden, die erstens aktuell sind, zweitens ganz Asien betreffen, und drittens über die Asienwissenschaftler hinaus auch andere an Asien interessierte ansprechen. Vor zwei Jahren hatten wir das Thema „Die Herausforderungen der Globalisierung an Politik und Kultur in Asien“ gewählt – ein Thema, das bewusst einen bis dahin unterbelichteten Aspekt des Globalisierungsprozesses aufgriff. Die Tagungen war mit ca. 100 Teilnehmern gut besucht. Ihre Durchführung wurde – wie auch in diesem Jahr – zum einen durch die freundliche Unterstützung des Japanisch-Deutschen Zentrums, zum anderen dadurch ermöglicht, dass das Institut für Asienkunde die Reisekosten der Referenten und die Finanzierung der Buchveröffentlichung übernimmt.
  • Darüber hinaus lädt die DGA ihre Mitglieder in den Jahren zwischen den Mitgliederversammlungen zu Tagungen des Instituts für Asienkunde ein. Im Oktober 2000 lautete das Thema „Wirtschaftliche Potenziale und politische Stabilität in Asien“, im Februar 2001 veranstaltete das IFA eine internationale englischsprachige Tagung zum Thema „China’s WTO Accession. National and International Perspectives“. Zu dieser Veranstaltung im Rahmen des EU-China Academic Networks (ECAN) kamen – wider alle Erwartungen – 300 Teilnehmer, davon nicht nur mindestens ein Drittel aus der Wirtschaft, sondern auch Vertreter von Ministerien und Forschungseinrichtungen des europäischen Auslandes. Die Teilnahme, die verschiedenen Panels und die Diskussionen zeigten, dass es durchaus möglich ist, wissenschaftliche Informationen auf hohem Niveau an die Praktiker in Politik und Wirtschaft zu vermitteln.

Abschließend sei auf eine besonders positive Initiative verwiesen. Nach einem längeren Diskussionsprozess hat sich ein Arbeitskreis für sozialwissenschaftliche Chinaforschung in der DGA gegründet. Dieser Arbeitskreis, dessen Ziel es ist, sozialwissenschaftliche Forschungsergebnisse und Theorien auf hohem Niveau in Workshops und Tagungen zu diskutieren, hat sich bewusst innerhalb der DGA gegründet, um ein Zeichen gegen die organisatorische Zersplitterung der Asienwissenschaften zu setzen. Der erste Workshop im November 2000 („Funktionswandel und Kapazität des Staats in China“) war außerordentlich gewinnbringend und wird im Anschluss an die wissenschaftliche Tagung 2001 fortgesetzt. Die Programmatik und ein Aufnahmeformular sind auf der Homepage der DGA zu finden.

3.3 Förderung des internationalen wissenschaftlichen Austauschs

Im Bereich der internationalen Zusammenarbeit ist die Gesellschaft bisher nur in geringem Maße aktiv geworden.

  • So wurden Kontakte zum IIAS in Leiden und zum NIAS in Kopenhagen vom stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Draguhn vor allem im Rahmen der Zusammenarbeit des Instituts für Asienkunde mit diesen Institutionen mit gepflegt. Darüber hinaus haben die Bearbeiter der eingangs genannten Studien (Dr. Wagner, Dr. Schucher, Frau Osiander) diese und andere Institute in Europa, den USA und Asien besucht.
  • Bemühungen um mehr englischsprachige Aufsätze in ASIEN wurden fortgesetzt. Problematisch ist hier allerdings die Lektoratstätigkeit.
  • In Kooperation mit der Übersee-Dokumentation in Hamburg und finanziert vom Institut für Asienkunde wurde die Aktualisierung der Einträge in der Datenbank AccessAsia: A Guide to Specialists and Current Research vorgenommen, die inzwischen online und kostenlos nutzbar ist. In die Datei aufgenommen werden kann jeder, der eine asienbezogene Lehr-, Forschungs- oder Beratungstätigkeit ausübt, beruflich im Bereich Asien (Politik, Wirtschaft, Medien) tätig ist oder Veröffentlichungen über Asien vorzuweisen hat. Aus Deutschland sind knapp 250 Einträge vorhanden.

Besonders hervorzuheben sind die Aktivitäten von Prof. Eberhard Sandschneider zur Organisation der zweiten „International Convention of Asia Scholars“ (ICAS 2), die vom 9. bis 12. August 2001 in Berlin stattfinden wird. Die Idee zur Durchführung in Berlin wurde auf der letzten Mitgliederversammlung geboren, als Prof. Campbell (damals Treasurer der Association of Asian Studies) anwesend war. Diese Veranstaltung wird eine hervorragende Möglichkeit zum Austausch mit Wissenschaftlern aus Europa, den USA und Asien bieten.

3.4 Vertretung des Faches

Die Vertretung des Faches gegenüber der Öffentlichkeit erfolgt durch die DGA derzeit noch nicht systematisch, erste Ansätze können sicherlich noch ausgebaut werden:

  • Die Geschäftsführung der DGA nimmt regelmäßig an den Sitzungen des Arbeitskreises für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation über den süd- und ostasiatischen Raum (AGDA) teil und berichtet dort über die Aktivitäten der DGA.
  • Erwähnt werden sollten auch die Intensivkurse für Chinesisch und Japanisch an der Universität Hamburg, an deren Durchführung sich die DGA beteiligt. Mit ihnen ist auch ein kleines Fenster des Wissenstransfers in die Praxis geöffnet. In diesem Jahr werden erstmals auch Kurse für Hindi angeboten, nachdem das Indologische Seminar der Universität Hamburg die DGA um organisatorische Unterstützung gebeten hat.
  • Viele Mitgliedern der DGA sind in anderen regional- oder länderspezifischen Gesellschaften tätig. Diese Entwicklung kann und will die DGA nicht zurückdrehen, vielmehr sieht sie es als ihre Aufgabe an, die Kontakte über die Fachgrenzen hinaus herzustellen und zu verbessern. Darum wurde ein Sonderteil in ASIEN eingerichtet, in dem über die die Aktivitäten dieser Gesellschaften berichtet wird. Diese „gelben Seiten“, die zweimal im Jahr erscheinen, sind auch auf der Homepage eingestellt.
  • Hervorzuheben ist auch die Kooperation mit der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG), die es ermöglicht, Gutachter aus dem Kreis gegenwartsbezogen arbeitender Asienwissenschaftler für die DFG vorzuschlagen. Da diese Frage – neben anderen – auch die übrigen Asiengesellschaften betrifft, haben wir dieses Mal Vertreter dieser Gesellschaften zu einem Gespräch eingeladen.

4 Zur finanziellen Lage der DGA

Die finanzielle Lage der DGA war zu Beginn dieses Berichtszeitraums nicht unbedingt beruhigend, da das Polster relativ klein geworden war, Spenden ausblieben und die Rücklagen durch die Kosten für die ASIEN-Hefte, die regelmäßig sehr umfangreich sind, weiter beansprucht wurde. Hinzu kam, dass die Geschäftsstelle die neuen rechtlichen Bestimmungen für die „geringfügige Beschäftigung“ von Studenten und für „Scheinselbständigkeit“ zu beachten hatte. Diesen Herausforderungen wurde auf verschiedenen Ebenen begegnet:

  • Die letzte Mitgliederversammlung hat eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge beschlossen (die Abonnementsgebührenwaren bereits 1999 erhöht worden). Zusätzlich konnte für vier Monate das Honorar des Geschäftsführers eingespart werden, da dieser für das BMBF-Projekt tätig war. Beides zusammen hat zur Verdoppelung der Rücklagen geführt.
  • Ein Statusfeststellungsverfahren hat geklärt, dass der Geschäftsführer ehrenamtlich für die DGA tätig ist und die Honorartätigkeit als Redakteur als typische selbstständige Tätigkeit gesichert ist.
  • Für die Führung der Finanzen konnte ein Steuerberater gewonnen werden, um auch hier „auf der sicheren Seite“ zu sein.

Auf der letzten Mitgliederversammlung hatte sich außerdem ein Arbeitskreis Sponsoring gebildet, der auch sehr gut gearbeitet hat. Seine Vorschläge wurden an den Vorstand weitergeleitet. Den Status für die Jahre 1999 und 2000 (mit den Vergleichszahlen für die drei Vorjahre) erläutert Herr Dr. Werner Draguhn, stellvertretender Vorsitzender der DGA, auf der Mitgliederversammlung.

5 Ausblick

Die Notwendigkeit einer Institution, die Informationen und Initiativen aus allen asienwissenschaftlichen Teilbereichen aufgreift und verbreitet, bereichsübergreifende Kontakte fördert und den Transfer in die Praxis verbessert, ist unbestritten. Die vorhergehenden Ausführungen zeigen, dass die DGA durchaus erfolgreich in diesem Sinne tätig gewesen ist. Eine ganze Reihe von Mitgliedern hat sich an diesen Aktivitäten engagiert beteiligt. Allerdings beruht Vieles immer noch hauptsächlich auf Aktivitäten der Geschäftsstelle. Die bei der letzten Mitgliederversammlung genannten Bedingungen, dass sich die DGA noch stärker als wissenschaftliche Fachgesellschaft profilieren kann, sind auch weiterhin aktuell. Die DGA muss

  • das von ihr repräsentierte fachliche Spektrum und den Organisationsgrad durch die Gewinnung weiterer Mitglieder aus allen Bereichen der Asienwissenschaften, am besten durch die Mitglieder selbst, erweitern.
  • die Aktivitäten der Gremien und Mitglieder erhöhen
  • und die finanziellen Grundlagen verbessern.

Anhang

Anhang 1: Die Zeitschrift ASIEN

Anhang 2: Vorstandssitzungen

Anhang 3: Tagungen

Anhang 4: Durchführung von Japanisch- und Chinesisch-Intensivkursen