Chiu Bihui: Die Entwicklung der Medien im Zuge der Demokratisierung Taiwans

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1987 wurde das 38 Jahre lang geltende Kriegsrecht in Taiwan aufgehoben. In den folgenden Jahren schaffte Taiwan das Partei- und Zeitungsverbot ab, reformierte die Verfassung, führte freie Wahlen ein und setzte bedeutende politische Reformen um – all das innerhalb eines Jahrzehnts. Die Demokratisierung veränderte auch die Medienlandschaft. Vor 1987 gab es in Taiwan nur drei offizielle Zeitungen und Fernsehsender. Mit der Pressefreiheit stieg die Zahl der Medien stark an, doch mit der Digitalisierung und veränderten Konsumgewohnheiten wandelte sich der Markt erneut. Radio Taiwan International (RTI) spiegelt diesen Wandel wider. Der Sender wurde 1928 in Nanking gegründet und kam 1949 mit den KMT-Truppen nach Taiwan. Während der Kriegsrechtsperiode lag der Fokus auf Propaganda gegen China. Zwischen 1980 und 1998 unterstand RTI dem Verteidigungsministerium, wurde dann zur öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt und erhielt 2003 seinen heutigen Namen. Heute sendet RTI weltweit in 14 Sprachen und bietet Inhalte über Podcasts, Apps und Social Media an. Der Sender vermittelt ein facettenreiches Bild Taiwans und spiegelt dessen Demokratisierungsprozess wider.

Nachdem Chiu Bihui ihren Bachelorabschluss in deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft an der Tamkang Universität in Taiwan beendet hatte, ging sie nach Deutschland, um ihr Masterstudium am Germanistischen Institut der Universität Bonn zu absolvieren. Wieder zurück in Taiwan begann sie zunächst ihre Tätigkeit als Moderatorin und Journalistin für die „Broadcasting Corporation of China“ in Taipei. Seit 1998 arbeitet sie für den öffentlich-rechtlichen Radiosender „Radio Taiwan International“. Gleichzeitig ist sie als freie Mitarbeiterin für die Deutsche Welle tätig. 2022 wurde sie vom Deutschen Institut Taipei mit der Deutsch-Taiwanischen Freundschaftsmedaille ausgezeichnet.

Datum: Mittwoch, 14. Mai, 2025
Uhrzeit: 18:00 – 19:30 (CET)
Ort:
SIN1, Eingang 2.3, Hof 2, Institut für
Ostasienwissenschaften / Sinologie, Altes AKH Spitalgasse
2, 1090 Wien

Moderation und Diskussion geführt von Astrid Lipinsky, Universität Wien

Registrierung: bit.ly/3EtZUh1