Freda Fiala: Kuratierte Identitäten – Performing Arts Diplomatie in Taiwan

Abstract
Während Taiwan seine komplexe geopolitische Position navigiert und seine Identität im globalen Kontext behauptet, avancieren zeitgenössische Kunst und Performance zu zentralen Schauplätzen interkultureller Kommunikation und informeller Diplomatie. Der Vortrag beleuchtet, wie die aktuelle Diskussion um taiwanische Identität die Bemühungen widerspiegelt, kulturelle Vielfalt unter dem Banner des Multikulturalismus zu fördern. Dabei stellt sich die Frage, wie die Künste in diesem Kontext als Mittel dienen, kulturelle Souveränität auszudrücken.
Besonderes Augenmerk gilt der Frage, wie die demokratische Periode einerseits von einer kulturpolitischen Orientierung an westlichen Netzwerken und Aufmerksamkeitslogiken geprägt ist, während diese andererseits in einem permanenten Spannungsverhältnis zur Verortung innerhalb der austronesisch-pazifischen Region stehen. Weiters steht die Rolle von Kurator:innen als programmatische Entscheidungsträger:innen im Zentrum, die zwischen strategischen Agenden und affektiven Dynamiken agieren. Sie gestalten institutionelle Verflechtungen und schaffen pluralistische Ausdrucksräume, die die Balance zwischen globalen Einflüssen und lokalen Spezifika.
Freda Fiala ist Post-Doc-Forscherin im ERC-Projekt OLFAC („Olfactormativity: Exploring the Intervening Potentials of Smell“) an der Kunstuniversität Linz. Ihr akademischer Werdegang in Theater-, Film- und Medienwissenschaften und Sinologie ist geprägt durch Studien- und Forschungsaufenthalte in Berlin, Hongkong und Taipei. Ihre durch ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geförderte Dissertation untersuchte zeitgenössische Performance in Taiwan und wird 2025 in der Taiwan Serie des Brill Verlags erscheinen.
Datum: Mittwoch, 09. April, 2025
Uhrzeit: 18:30 – 20:00 (CET)
Ort:
SIN1, Eingang 2.3, Hof 2, Institut für
Ostasienwissenschaften / Sinologie, Altes AKH
Spitalgasse 2, 1090 Wien
Moderation und Diskussion geführt von Astrid Lipinsky, Universität Wien